Stefan Schütz, geboren am 19. 4. 1944 in Memel (Klaipėda, Litauen) als Sohn von Schauspieler-Eltern. Nach seiner Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin Engagements an verschiedenen Theatern der DDR, Arbeit als Regieassistent am Berliner Ensemble und als künstlerischer Mitarbeiter am Deutschen Theater. Ab 1970 Stückeschreiber. Lebte bis Dezember 1980 in Berlin (DDR). Ab 1981 Autor und Dramaturg an den Städtischen Bühnen Wuppertal; lebte seit 1984 in Hannover. 1987 einjähriger Kanada-Aufenthalt. Schütz lebte zuletzt in Oldenburg in Holstein; er starb dort am 13. 12. 2022
* 19. April 1944
† 13. Dezember 2022
von Michael Töteberg (B) Georg Wieghaus (E) Rolf Jucker (E)
Essay
„Ich will aus den eigenen und den gesellschaftlichen Zwängen heraus, ich möchte, wie Danton es wünscht, die Hirnschalen aufreißen, um die Denkschablonen daraus zu entfernen.“ (Stefan Schütz, in: Günther Rühle: „Der Dramatiker ohne Theater“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 20. 4. 1979).
Absolute Ansprüche sind charakteristisch für Stefan Schütz, Ansprüche auf individuelles Lebensglück, Freiheit, entfesselte Sinnlichkeit; charakteristisch ist das Leiden an ihrer Unterdrückung, ihrer Subsumierung unter Politik und Konvention, ihrer Verwässerung durch historische Notwendigkeiten. Ein Leiden, das sich nicht in Resignation verliert, sondern in emphatische Anklage und wildes Aufbegehren umschlägt. Seine Stücke erscheinen denn auch wie unter einem Überdruck geschrieben: die Sprache ungeheuer expressiv und ...